Oerier Protest gegen die geplante Schlackedeponie (1994)
1994 suchte der Landkreis Hannover einen Standort für eine 25 ha große Schlackedeponie. Fünf der 29 verbliebenen Flächen lagen im Stadtgebiet Pattensen – eine davon direkt südöstlich von Oerie. Binnen weniger Wochen formierte sich eine engagierte Bürgerinitiative, die das Vorhaben erfolgreich abwenden konnte.

Zeitleiste der Ereignisse
- 11. Oktober 1994 – Alarm & Planung: Auf dem Oerier Scheunenfest kündigt Ortsbrandmeister Horst Dobslaw eine Bürgerinitiative samt Unterschriftenaktion an.
- 17. Oktober 1994 – Gründung: Über 40 Oerier treffen sich; nach wenigen Tagen 150 Unterschriften und erste Banner „Keine Deponie in Pattensen“ an der B 3.
- 31. Oktober 1994 – Sichtbarer Protest: Landwirte stellen Güllefässer mit Protestparolen auf einem der möglichen Deponiegelände auf.
- 4. November 1994 – Info-Abend: 100 Bewohner in Jeinsen – inzwischen ca. 1 600 Unterschriften aus Schulenburg, Oerie, Hüpede & Jeinsen.
- 9. November 1994 – Erfolg: Der Landkreis erklärt, dass eine Deponie bei Oerie „nicht mehr zur Debatte steht“. Im Rennen bleiben nur noch Flächen bei Sehnde / Laatzen.
- 2. Dezember 1994 – Endprüfung: Drei Alternativstandorte bei Sehnde / Laatzen werden hydrogeologisch untersucht; Oerie bleibt endgültig außen vor.
Argumente der Bürgerinitiative
- Gesundheitsrisiken: Schlacke enthält Schwermetalle → Gefahr für Boden & Grundwasser.
- Landwirtschaft: Wertvolles Ackerland soll nicht industrialisiert werden.
- Landschaft & Naherholung: 30 m hohe Halde würde das Landschaftsbild prägen.
- Verkehr: Zusätzlicher LKW-Verkehr über B 3 & Ortszufahrten.
Ergebnis
Dank schneller Mobilisierung, klarer Botschaften und über 1 600 Unterschriften erreichten die Oerier gemeinsam mit den Nachbardörfern, dass ihr Standort gestrichen wurde. Die Verbrennungsrückstände werden bis heute stattdessen in den Regionsdeponien1 abgelagert.
Quellen (Auswahl)
- Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ), 06.10., 11.10., 17.10., 31.10., 04.11., 09.11.1994
- Leine Nachrichten, 19.10.1994
- Neue Presse, 02.12.1994