Aus den Archiven der „NDZ“

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Meldungen aus Oerie und über Oerie

Kurzmeldungen

Zeitungsannoncen


Die Meldungen aus Oerie und über Oerie im Detail

Aus der NDZ vom 01.11.1879

Gerichtszeitung
Hannover, 25.Oct. (Königliches Landgericht, Strafkammer I.) Wegen Körperverletzung und groben Unfugs wurden angeklagt: Arbeiter Friedrich Burose aus Hüpede, Knecht Fr. Wessel aus Lüdersen, Knecht Fr. Busche, August Busche und Carl Harbert aus Jeinsen. Gelegentlich eines Zelttanzes in Oerie im October d. J. entspann sich unter den Tanzordnern und den Angeklagten ein Streit, der dadurch herbeigeführt war, daß die Musikanten aufgefordert wurden von Letzteren, ihnen besonders zum Tanze aufzuspielen. Dem entstandenen Wortwechsel folgte bald eine allgemeine Prügelei. Wer zuerst die Angreifenden gewesen sind, ist schwer zu entscheiden, übrigens den Angeklagten eine gemeinschaftliche Mißhandlung und Körperverletzung zur Last zu legen. Burose soll der Hauptthäter gewesen sein; derselbe ist beschuldigt, den Knecht Rasche mit der Hand geschlagen, den Knecht Henze gestoßen und gewürgt zu haben; Harbert und Wessel sollen mit Knüppeln dreingeschlagen und den Dienstknecht Lieter körperlich mißhandelt haben - die Verabredung des Verhauens soll schon vor dem Scandal von Burose und Genossen getroffen worden sein. Nach Schluß der Beweisaufnahme wurden sämmtliche Angeklagten schuldig befunden und verurtheilt:  Burose als am meisten graviert zu 10 Wochen Gefängnis, Wessel zu 5 Wochen , beide Busche's und Harbert zu 4 Wochen Gefängnis; wegen groben Unfugs erhalten die Angeklagten ein Jeder 3 Tage Haft und haben außerdem die Kosten gemeinschaftlich zu tragen.

Aus der NDZ vom 05.02.1903

Schon vor längerer Zeit hatten sich 15 hiesige Besitzer an die Hannoversche Straßenbahn gewandt mit der Bitte, von Hüpede nach Oerie die elektrische Leitung für Kraft- und Lichtanlage in Oerie zu bauen. Die Hannoversche Straßenbahn erklärte sich dazu bereit unter der Bedingung, daß die Antragstelle sämtliche Baukosten übernehmen würden und für eine Licht- und Kraftabnahme von jährlich 1000 Mk. garantierten. Nach Inaugenscheinnahme der Oertlichkeiten u.s.w wurde von der Straßenbahn ein Kostenanschlag von 10500 Mk. eingeliefert. In einer kürzlich abgehaltenen Versammlung der 15 Antragsteller erklärten sich dieselben zur Zahlung dieser Summe bereit. Die Zahlungsweise wurde folgenderweise festgelegt: Für jeden Motor werden 100 Mk. bezahlt, also im ganzen 1500 Mk., die übrigbleibenden 9000 Mk. werden in der Weise getilgt, dass jeder Antragsteller für jeden Morgen Ackerland welchen derselbe in Besitz oder Pachtung hat, 9-10 Mk. bezahlt. Selbstverständlich hat ein jeder seine eigene Kraft- und Lichtanlage noch außerdem zu bestreiten. Zur Abnahme von Licht sind sämtliche Einwohner Oeries berechtigt. Wer aber in späteren Jahren noch die Kraftanlage wünscht, muß in der oben angegebenen Weise noch zu den jetzt erwachsenen Kosten beisteuern und außerdem eine Summe von 500 Mk. bezahlen - Die Genehmigung des Aufsichtsrates der Hannoverschen Straßenbahn wird hoffentlich nicht ausbleiben. 

Aus der NDZ vom 29.03.1935

Bekanntmachung

1000 Mk. Belohnung

Am Sonntag, dem 24.März 1935, vormittags zwischen 7 1/2 und 9 Uhr ist der Gastwirt und Jagdaufseher August Borchers aus Thiedenwiese (Kreis Springe) im Jeinser Gehölz durch 2 tiefe Schnittverletzungen am Halse ermordet.
Am Fundort der Leiche hat offenbar ein Kampf stattgefunden.
Da im Jeinser Gehölz viel gewildert worden ist, besteht die Vermutung, daß ein Wilderer oder Vogelsteller der Täter ist. Der Täter wird sich wahrscheinlich mit Blut besudelt haben.
Eine männliche Person, die am Morgen der Tat gegen 8 Uhr aus dem Jeinser Gehölz in Richtung Jeinsen gehend, gesehen worden ist, ist noch nicht ermittelt.
Sie wird wie folgt beschrieben: Etwa 1,70 Meter groß, 35 - 40 Jahre alt, längliches, nicht fleschiges Gesicht, unrasiert. Kleidung: heller Mantel (einreihig?), bunter Hut. Die Person trug einen Rucksack mit auffallend breiten braunen Riemen. 
Zur Aufklärung des Mordes hat der Regierungspräsident in Hannover eine Belohnung von 1000 RM - Tausend Reichsmark - für denjenigen oder anteilweise für diejenigen ausgesetzt, die den Täter derartig ermitteln, dass eine gerichtliche Bestrafung erfolgt.


Ueber die Vergebung oder Verteilung des ausgesetzten Betrages wird endgültig und unter Ausschluß des Rechtsweges entschieden werden.

Beamte, zu deren Berufspflichten die Verfolgung von Verbrechern gehört, werden bei der Verteilung der Belohnung nicht berücksichtigt.

Sachdienliche Mitteilungen jeglicher Art sofort mündlich, durch Fernsprecher oder schriftlich an

a. Die Staatsanwaltschaft Hannover zum Aktenzeichen 10 Fs 210/35 

b. die Landeskriminalpolizeistellte Hannover, Polizeipräsidium (Fernsprecher 44 361, Nebenanschluß 658)

c. die Mordkommission, zur Zeit in Oerie, Gastwirtschaft Engelke (Fernsprecher Pattensen 285)

erbeten.

Hannover, den 29.März 1935

Der Oberstaatsanwalt

Im Jeinser Wald steht noch heute ein Gedenkstein, der an den Mord am Forstaufseher Borchers erinnert


Aus der NDZ vom 09.05.1950

Oerier Feuerwehr feierte ihr 50 jähriges Bestehen

Der Wettergott meinte es am Sonntag mit den Oeriern sehr gnädig, schob die Wolken beiseite und ließ die Sonne zum 50jährigen Stiftungsfest der Feuerwehr scheinen. So waren am Sonntag nachmittag, als sich der große Festzug zu formieren begann, ganz Oerie und zahlreiche Gäste aus den umliegenden Ortschaften auf den Beinen, die alle mitfeiern wollten.

Neben den örtlichen Vereinen der Nachbargemeinde Hüpede waren der Einladung der Oerier Feuerwehr vielen Wehren der Nachbargemeinden gefolgt. Pattensen hatte sogar seine Reiter nach Oerie geschickt.

Die Vereine und Verbände zogen nach dem Dorfplatz, wo Gemeindebrandmeister Karl Zieseniß das Wort ergriff. Er schilderte den Werdegang der Oerier Freiwilligen Feuerwehr, die seit ihrem Bestehen sehr oft eingesetzt worden ist. Während des Krieges, als die Männer eingezogen waren, rief man in Oerie eine Frauenfeuerwehr ins Leben, die sich bei verschiedenen Einsätzen besonders bewährte. Viele Oerier können sich noch an die Einkleidung der Frauen erinnern.
"Die Uniformen paßten wie angegossen", sagte später Kreisbrandmeister Bienert, Eldagsen, der die Grüße der Wehren des Kreises überbrachte. "Manchmal," so führte der Kreisbrandmeister aus, "war auch ein Koppel mal zu eng, es wurde eben weitergemacht."

Landrat Ernst Hilliger, Hüpede, und Bürgermeister Mensing, Oerie, wünschten in kurzen Ansprachen der Wehr und ihren Gästen einen guten Verlauf des Tages.

Nach den flotten Weisen mehrerer Kapellen ging der Festzug durch die mit Blumen, Girlanden und Fähnchen geschmückten Straßen des Dorfes, vorneweg der Reiterverein Alt-Calenberg, gefolgt von den Ehrendamen in weißen Kleidern, den Feuerwehren, den Vereinen und Verbänden mit ihren Fahnen.

Die Landjugend führte einige Festwagen führte einige Festwagen im Zuge mit. Am Kriegerdenkmal wurde halt gemacht, um zu Ehren der Gefallenen einen Kranz niederzulegen, während die Kapelle das Lied vom guten Kameraden spielte.

Nach Beendigung des Umzuges strömte jung und alt in das große Festzelt auf der Wiese vor dem Oerier Holz. Hier herrschte bald Jubel und Trubel und es wurde bis in den Morgen hinein getanzt. - Das Katerfrühstück am heutigen Montag vormittag mundete wie nicht anders zu erwarten, allen Teilnehmern ganz vorzüglich. Heute nachmittag werden die Kinder der Gemeinden Hüpede und Oerie einen Umzug durch beide Ortschaften veranstalten. Abends haben noch einmal die Erwachsenen das Wort."