Der Ortsname

Seit seiner ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1033 hat sich der Name Oeries mehrmals geändert.

Die vorgestellte Entwicklung des Ortsnamens und dessen Deutungen wurden folgendem Buch entnommen: „Die Ortsnamen des Landkreises Hannover und der Stadt Hannover“

Wer sich über die exakte Namensanalyse informieren möchte, der kann dieses im Bereich „Frühgeschichte“ machen.

Die Entwicklung des Ortsnamens Oerie von 1033 bis heute
JahrOrtsname
1033Oride
1153-1167Orethe
um 1230Hermanni de Orede
1251Reinoldus de Orethe
1284Orethe
1356Ardhe
1554Oerde
1592Ohrdinge
1791Oehrie
Die Entwicklung des Ortsnamens

Der Name zeigt im Auslaut einen Wechsel von -ide in -ehe und später -de.

Erst spät erscheint das heutige -ie, was wahrscheinlich wie bei Lemmie zu erklären ist. Zu Lemmie wird folgendes geschrieben: “ .. im 16. Jahrhundert fällt das -de am Wortende und es wird statt dessen ein Gleitlaut -i- , -j- zur Ausspracheerleichterung eingefügt.

Bisherige Deutungen gehen von folgendem aus: Der Ortsname enthalte das neuniederdeutsche or,ord , was „Raseneisenstein im Sumpf und unter Heilboden“ ist. Folgende Namenslaute ließen ähnliche Deutungen zu: Sächs.niederländisch. oer: nach Eisenerz oereg: eisenhaltig

Allerdings wird bei diesen Deutungen angezweifelt, ob das „d“ in dem Worte ord ursprünglich dazu gehörte.

Später wurde der Name zu den -ithi Bildungen Norddeutschlands gestellt. Auch wird in dem Ortsnamen eine Dialektform der Baumbezeichnung Ahorn (Acer Pseudoplatanus) gesehen.

Die Autoren sind von den bisherigen Deutungen überzeugt, jedoch bleibt der Zusammenhang mit or;oert („rötlicher Sandstein“) unsicher. Zwar finden sich Einträge mit Bezeichnungen wie Raseneisenerz, eisenstein, usw. und auch norddeutsche Mundarten kennen das Wort. Allerdings fehlte es in letzter Zeit, weder im Mittelniederdeutschen noch im Angelsächsischen ist es bezeugt.

Wenn dieses Wort in dem Ortsnamen verborgen wäre, hätte in den alten Belegen auch ein -t oder -d auftauchen müssen. Auch die „Ahornlösung“ sei abzulehnen. So früh ist von diesem Baumnamen keine ur- oder or- Form bezeugt; noch mittelniederdeutsch heißt es Ahorn.

Die Deutung muß von einer Grundform Or-ithi ausgehen, wobei der anlautende Vokal O- sekundär entstanden sein muß: zugrunde liegt entweder ein Ansatz Ur-ithi oder (westgermanisch) Aur-ithi.

Die besten Anschlüsse bietet die zweite Möglichkeit: Die nordgermanischen Sprachen kennen ein Wort, das hier herangezogen werden kann. Es handelt sich um altnordisch aurr „sandiger Boden“, „Kies, mit Stein untermischter Sand“, neunorwegisch aur,aurr,ør „Bodensatz,Hefe,sandiger Grund, grober Sand; Boden, Erde, Kieserde, harte Erde, Gemisch aus Kies und Sand; Delta, Sandbank“.

Im Schwedischen und auf Goland ist es auch heute noch verbreitet: ör,aur bedeutet „Schotter, Sandbank aus Schotter, Sandbank, Insel „, „Kies,Steingrund“, auch „niedriger Felsen im Meere“.

Vielen Ortsnamen aus diesem Bereich beinhalten die Silbe ör. Nach Darstellung der Autoren wäre der Ortsname Oerie demnach als als Aur-ithi zu interpretieren und als „Sandort, Kiesort“ zu verstehen. Dazu paßt die Lage des Ortes, in dessen unmittelbarer Nähe Ablagerungen von Flugsand die Landschaft geprägt haben.

Zu beachten ist aber, daß das zugrundeliegende germanische Wort zur Zeit der Namensgebung den hiesigen Bevölkerung noch bekannt gewesen sein muß.

Mündliche Auskunft von Herrn Udolph zum Namen von Oerie (auf Nachfrage am 30.12.2002)

Zum Sand: wir haben am 24. Mai 1997 eine Exkursion in den Kreis Hannover gemacht und haben uns auch in …. Oerie umgesehen.
Mit dabei waren ein Geologe und ein Geograph (Dr. Horst-Rüdiger Marten und Dr. Ekkehard Schröder) , die Boden- und geologische Karten dabei hatten.
Sie fanden beide übereinstimmend auf ihren Karten entsprechende Angaben, in meinem Notizbuch stand folgende Eintragung: „Realprobe am 24.5.97: die Deutung wird durch die Bodenverhältnisse in Oerie einwandfrei gestützt (Flugsände!). Eine schöne und wichtige Übereinstimmung

Herr Udolph im Dezember 2002